Die Nachfrage nach verflüssigtem Erdgas (LNG) ist laut globalem LNG Outlook von Shell im vergangenen Jahr um 29 Millionen Tonnen auf 293 Millionen Tonnen gestiegen. Damit hat der weltweite Markt für LNG erneut die Erwartungen vieler Marktbeobachter übertroffen. Gleichwohl deckt sich dieses starke Wachstum mit dem ersten LNG Outlook, den Shell 2017 veröffentlicht hatte. Ausgehend von den derzeitigen Erwartungen für die weitere Entwicklung der Nachfrage sieht Shell potenzielle Versorgungsengpässe Mitte der 2020er, wenn nicht bald weitere Produktionszusagen gemacht werden.
Spezialschiffe transportieren LNG über die Weltmeere
Japan bleibt der größte LNG-Imorteur, während sich China an Südkorea vorbei auf den zweiten Rang der Importweltmeistergeschoben hat. Insgesamt hat die Nachfrage in China 38 Millionen Tonnen erreicht. Gründe sind das anhaltende Wirtschaftswachstum sowie eine Politik, die anstrebt, die Luftverschmutzung durch Umsatteln von Kohle auf Gas zu verringern.
„Wir sehen nach wie vor eine starke Nachfrage der traditionellen Importeure in Asien und Europa. Gleichzeitig sehen wir, dass auch andere Länder LNG als flexible, verlässliche und sauberere Energiequelle ansehen,“ sagte Maarten Wetselaar, Direktor für Intergrated Gas und New Energies bei Shell. „Allein in Asien ist die Nachfrage um 17 Millionen Tonnen gestiegen. Das ist fast so viel wie Indonesien als fünft-größter Exporteur produziert.“
LNG hat in den vergangenen Jahrzehnten eine wachsende Rolle im globalen Energiesystem gespielt. Seit 2000 hat sich die Zahl der importierenden Länder vervierfacht und die Zahl der Länder, die LNG bereitstellen hat sich nahezu verdoppelt. Der Handel mit LNG ist von 100 Millionen Tonnen im Jahr2000 auf fast 300 Millionen Tonnen in 2017 gewachsen. Eine solche Menge Gas reicht aus, um Strom für 575 Millionen Haushalte zu erzeugen.
LNG-Käufer schlossen weiterhin vermehrt kleinere und kurzfristige Verträge ab. Im Jahr 2017 wurde erstmals die Anzahl von 1100 LNG Spot-Frachten (Frachten zur sofortigen Verladung) erreicht, was drei Ladungen pro Tag entspricht. Dieser Anstieg wurde hauptsächlich durch neue Versorgungsströme aus Australien und den USA gedeckt.
Das Missverhältnis zwischen den Bedürfnissen von Käufern und Anbietern nimmt zu. Die meisten Anbieter setzen nach wie vor auf langfristige LNG-Verkäufe, um die Finanzierung zu sichern. Unterdessen wünschen LNG-Käufer vermehrt kurzfristigere, kleinere und flexiblere Verträge, um in ihren eigenen nachgelagerten Strom- und Gasmärkten wettbewerbsfähig zu sein.
Diese Diskrepanz muss ausgeglichen werden, um LNG-Projektentwicklern notwendige Investitionsentscheidungen zu erlauben und damit die Weltwirtschaft auch künftig ausreichend mit diesem umweltschonenden Brennstoff zu versorgen. (Quelle: Shell Germany)